Wie können sich Gemeinden besser auf krisenhafte Ereignisse vorbereitet? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Landratsamts Oberallgäu, zu der Vertreterinnen und Vertreter aller Landkreisgemeinden eingeladen waren, um über Strukturen und Kommunikationswege im Katastrophenfall zu beraten.
Die Veranstaltung war Teil des Modellprojekts „Resiliente Region Oberallgäu – Stärkung der Resilienz im voralpinen Bereich im ländlichen Raum“, das seit 2022 unter wissenschaftlicher Begleitung der OTH Regensburg durchgeführt wird. Ziel des Projekts ist es dabei, die Widerstandsfähigkeit der Region gegenüber Naturgefahren, Katastrophen und technischen Risiken wie Stromausfällen zu erhöhen und die Zusammenarbeit aller krisenrelevanten Akteure zu verbessern.
Im Rahmen der Veranstaltung gab Herbert Fackler, Sachgebietsleiter für Sicherheitsrecht, Brand- und Katastrophenschutz am Landratsamt Oberallgäu, einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im Katastrophenschutz. Gemeinsam mit den Gemeinden wird zum Beispiel derzeit ein Konzept für sogenannte Notfalltreffpunkte erarbeitet. In Ausnahmesituationen, wie etwa lang anhaltenden Stromausfällen, sollen diese Treffpunkte, Bürgerinnen und Bürgern als Anlaufstelle für Informationen und weitere Unterstützung dienen. Auch Notrufe sollen hier abgesetzt werden können. Damit die Notfalltreffpunkte optimal gekennzeichnet sind, stellt das Landratsamt den Gemeinden einheitliche Logos zur Verfügung und baut aktuell eine Internetseite auf, die Informationen zu den Treffpunkten und deren Standorten enthält.
Ein weiterer wichtiger Teil der Veranstaltung war der gemeinsame Erfahrungsaustausch zu bestehenden Krisenvorkehrungen. Viele Gemeinden verfügen zwar bereits über Hochwasserschutzpläne, technische Ausstattungen oder erste Notfalltreffpunkte, dennoch äußerten viele Gemeinden den Wunsch, die bereits bestehenden Maßnahmen weiter auszubauen und sich noch besser zu vernetzen. Herbert Fackler hob dabei hervor, dass der Risikodialog und die Vernetzung der Gemeinden bei der Krisenvorsorge entscheidende Pfeiler für ein wirkungsvolles kommunales Krisenmanagement und eine effektive Handlungssicherheit im Ernstfall seien. Verdeutlicht wurde dies auch durch einen Fachvortrag des ehemaligen stellvertretenden Leiters des Katastrophenschutzes im bayerischen Innenministerium, Hans Ellmayer, der die Verantwortung der Gemeinden in Großschadenslagen beleuchtete. In einem anschließenden Workshop setzten sich die Teilnehmenden mit den Themen ‚Krisenstab‘, ‚Krisenkommunikation‘ und ‚Notfalltreffpunkte‘ auseinander. Unter Anleitung des Projektteams der OTH Regensburg wurden dabei Ist-Zustände analysiert, Herausforderungen identifiziert und erste Lösungsansätze entwickelt.
Weitere Informationen zum Modellprojekt sowie Tipps zur persönlichen Krisenvorsorge finden Interessierte auf der Website www.krisenvorsorge-oa.de. Dort werden künftig auch Details zu den geplanten Notfalltreffpunkten bereitgestellt.